Es geschieht nicht allzu häufig, dass ein „Normalsterblicher“, d.h. ein durchschnittlicher, angestellter und nicht unternehmerisch tätiger Mensch, Änderungen wahrnimmt, die ausschließlich selbstständig tätige Personen betreffen. Genau das ist im Jahr 2016 passiert.
Thema, das neben den drohenden Terrorangriffen auf Weihnachtsmärkte die stillen Wasser des ansonsten gemeinhin ruhigen tschechischen Lebens hat aufwallen lassen, war die Einführung des Systems der Elektronischen Umsatzerfassung, bekannt unter der Abkürzung EUE. Gründe für die allgemeine Bekanntheit dieser Neuheit gab es mehrere; zu den markantesten zählt wohl der ziemlich kontroverse Start der „Denunzianten-Webseite“ auf den Seiten der Finanzverwaltung (und seine anschließende Schließung unter recht außergewöhnlichen Bedingungen – diesem Thema widmet sich näher unsere Artikel „Aktuelles“ /zu Lesen HIER/) und weiter auch der teils spürbare (bis zu fünfzigprozentige) Anstieg der Preise in Restaurants. Und dieser zweite Aspekt hatte Einfluss auch auf die Tatsache, dass, wie uns die Massenmedien informieren, der erste Monat nach Einführung dieser Pflicht für Unternehmer im Bereich der Gastwirtschaft außergewöhnlich erfolgreich war – insgesamt erreichten die Umsätze fast 20 Milliarden Kronen, das Doppelte gegenüber dem Vorjahr.
Die Fachleute aus dem Finanzministerium stecken gegenwärtig ihre Köpfe zusammen, um sich diesen radikalen Anstieg irgendwie objektiv zu erklären. Lassen wir sie also ungestört arbeiten und warten wir die konkreten Ergebnisse ihres mühseligen Nachdenkens ab – sie werden sicher fundierter sein als unsere Analysen ohne Zugang zu genauen Daten, über die sie im Unterschied zu uns verfügen. Uns muss für den Moment die Feststellung reichen, dass die gemeldeten Umsätze und somit auch die Steuereinnahmen des Staates gestiegen sind. Wesentlicher ist allerdings für manche von uns die Tatsache, dass ab Anfang März die Umsatzerfassungspflicht in der zweiten Phase auf den Einzel- und Großhandel ausgedehnt wird. Und trotz aller Versuche der Oppositionspolitiker hat es den Anschein, dass die EUE auf heimischem unternehmerischen Boden festen Fuß gefasst hat und an ihr kein Weg vorbeiführt.